Sonntag, 24. April 2011

Der Weinstock trägt drei Trauben

Der Weinstock trägt drei Trauben: Die erste bringt die Sinneslust, die zweite den Rausch, die dritte das Verbrechen.“ (Epiket, 60-140 n. Chr.)




Sucht und Gewalt

Statistiken
Laut Polizeilicher Kriminalstatistik wurden im Jahr 2008 von insgesamt 159.178 aufgeklärten Fällen im Bereich der Gewaltkriminalität 52.381 Fälle (32,9%) unter Alkoholeinfluss verübt (2007: 27%). Insbesondere bei den schweren und gefährlichen Körperverletzungsdelikten (44.691 Fälle), deren Anteil im Vergleich zum Vorjahr von 34% auf 34,5% wieder leicht angestiegen ist, ist der Anteil vergleichsweise hoch.

Alkohol und Gewalt in der Partnerschaft
Mehr als jeder dritte Frau (37%) in Deutschland wird mindestens einmal in ihrem Leben Opfer einer Gewalttat. Über die Hälfte (51%) der männlichen Täter standen bei der Ausübung der körperlichen Gewaltakte unter Alkoholeinfluss.
Folgen: Um Gewaltakte und psychische Belastungen auszuhalten, greifen viele Frauen auf Alkohol und Medikamente – Schlaf- und Beruhigungsmittel – zurück.

Kinder aus suchtbelasteten Familien
In Deutschland wachsen 2,65 Millionen Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren in suchtbelasteten Familien auf. Das sind in dieser Altersgruppe 18%. Nachweislich kommt es gerade in solchen Familien zu überproportionalen häufigen gewalttätigen Übergriffen gegen Kinder. Sie sind über Gebühr sexueller Gewaltakte und emotionaler Gewalt ausgesetzt. Häufig werden sie Zeuge von häuslicher Gewalt (60%). Jedes dritte Kind aus suchtbelasteten Familien erfährt diese Gewaltakte regelmäßig.
Folgen: Nach wissenschaftlichen Studien haben Kinder aus suchtbelasteten Familien das sechsfache Risiko, selber Alkoholabhängig zu werden. Ebenfalls werden Kinder, die Gewalt durch Alkoholeinfluss erlebt haben, in vielen Fällen später selber zu Tätern.

Alkohol und Gewalt unter Jugendlichen
Aus dem Jahresbericht der LKA Niedersachsen - Jugendkriminalität und Jugendgefährdung – geht hervor, dass der Anteil der jugendlichen Tatverdächtigen bei den Gewalttaten unter Alkoholeinfluss bei 11% liegt.
Bei Jungen im Alter von 13 bis 17 Jahren sind 1/3 der Gewalttaten alkoholbedingt, bei den gleichaltrigen Mädchen sind es sogar 2/3. Ca. 50% der Jungen und 40% der Mädchen mit problematischem Alkoholkonsum sind gefährdet, Opfer von Gewaltakten zu werden.
Folgen: Langzeitstudien haben belegt, dass Alkoholkonsum im frühen Jugendalter zu späterer Gewaltakzeptanz führt und im Gegensatz dazu, Gewaltverhalten im Jugendalter zu späterem Alkoholkonsum führt.

Gewalt und Alkohol in der Öffentlichkeit
Bei Großveranstaltungen wie Sport, Karneval oder bei Volksfesten haben laut Polizeiaussage mindestens die Hälfte der Beteiligten an Gewaltausschreitungen vorher Alkohol konsumiert. Fast die Hälfte aller Verstöße gegen die öffentliche Ordnung (46,1%), wie Ruhestörung und Vandalismus geschehen unter Alkoholeinfluss.
Folgen: Mehrere deutsche Städte hatten beschlossen, ein Alkoholverbot an bestimmten Wochentagen und bestimmten Plätzen auszusprechen.
(Quelle: www.aktionswoche-alkohol.de/hintergrund-alkohol/gewalt.html)

Mittwoch, 13. April 2011

Ein Gläschen in Ehren?

Fördert Alkohol die Gesundheit?

Häufig liest man, ein Gläschen in Ehren könnte nicht schaden, im Gegenteil, maßvoll getrunken fördere Alkohol die Gesundheit. Rotwein schütze vor dem Herzinfarkt, Bier spüle die Nieren durch, Wein sei gut für die Durchblutung der Leber. Kurz: Regelmäßiger Genuß von Alkohol verlängere das Leben.

Aber das ist falsch. Alkohol ist weder ein Medikament, noch dient er gar der allgemeinen Gesundheitsförderung.
Es gibt keinen risikofreien Alkoholkonsum, lediglich risikoarme Trinkmengen: Für Männer pro Tag 3 mal bis zu ¼ Liter Bier, für Frauen 2 mal ¼ Liter Bier oder 2 mal 1/8 Liter Wein.

Alles, was darüber hinausgeht, erhöht das Risiko für zahlreiche Erkrankungen wie Krebserkrankungen und Störungen im Gefühlsleben wie Depression. Insgesamt erhöht sich das Risiko für psychische und physische Folgeschäden.

Bei Infarkt gefährdeten Männern im mittleren Alter können sehr geringe Alkoholmengen vielleicht gegen das Infarktrisiko schützen. Es gibt jedoch keinen Grund für abstinent lebende Menschen, deshalb mit dem Trinken anzufangen. Frauen die noch nicht in den Wechseljahren sind, neigen ohnehin nicht zum Herzinfarkt, da bringt Alkohol, auch in geringen Mengen, keine schützende Wirkung. Im Gegenteil: Alkohol erhöht die Gefahr, an Brustkrebs zu erkranken und während der Schwangerschaft schadet Alkohol dem Ungeborenen.

Natürlich spielen die Menge, die täglich getrunken wird, und die Regelmäßigkeit, mit der dieses geschieht, eine Rolle. Je weniger regelmäßig getrunken wird, desto geringer ist die Gefahr zu erkranken oder abhängig zu werden.

Doch bei ohnehin gefährdeten Menschen können selbst geringe Mengen bei regelmäßigem Konsum ausreichen, um Abhängigkeit oder Krankheit zu erzeugen.

Mögliche Erkrankungen

Leber und Bauchspeicheldrüse
Männer, die 40 – 60 Gramm Alkohol pro Tag trinken, haben ein sechsmal höheres Risiko, an Leberzirrhose zu erkranken als Männer, die weniger trinken. Für Männer, die 61 – 80 Gramm Alkohol täglich konsumieren, steigt das Risiko auf das über 50-fache.
Während Lebererkrankungen in der Regel schmerzfrei sind und man sie desshalb auch oft erst fetstellt, wenn es zu spät ist, sind chronische Entzündungen der Bauchspeicheldrüse – auch sie oft eine Folge von Alkoholmissbrauch – äußerst schmerzhaft, wenn auch seltener als Lebererkrankungen.
Magen und Darm
Der Konsum von 30 – 40 Gramm Alkohol pro Tag, egal in welcher Form, führt oft zu Verletzungen der Magenschleimhaut oder, als Folge des Erbrechens, zu Magenblutungen. Auch die Schleimhaut des Dünndarms wird oft geschädigt.
Herz-Kreislaufsystem
Chronischer Alkoholkonsum erhöht das Risiko für Herz und Kreislauferkrankungen.

Zu hoher Blutdruck, der jeder ärztlichen Behandlung widersteht, kommt bei Alkoholkonsumenten doppelt so häufig vor wie bei Menschen, die keinen Alkohol trinken.

Wegen des erhöhten Blutdrucks ist der Alkoholkonsum auch mit deutlich erhöhtem Schlaganfall-Risiko verbunden. Bei exzessivem Alkoholkonsum ist die Gefahr eines Hirnschlages oder mangelnder Gehirndurchblutung gegeben.

Störungen des Immunsystems
Regelmäßiger und reichlicher Alkoholkonsum beeinflusst das Blut- und Immunsystem durch direkte oder indirekte Vergiftung des Stoffwechsels.

Schädigung des Ungeborenen

Das Risiko für eine alkoholabhängige Mutter, ein geschädigtes Kind zur Welt zu bringen, liegt bei 40%.

(Quelle Faltblatt DHS)

Interview mit einem Vater

... oder Fragen die ich gestellt habe 

und Antworten die ich geben musste

 

Wie viele Kinder hast du?

Ich habe vier Kinder. Jens 24, Sven 22, Christina 17 und Laura 6 Jahre alt.

Behauptest du auch, dass deine Kinder nichts von deinem Alkoholismus gemerkt haben?
Nein, ich habe nie erklärt, dass meine Kinder nichts gemerkt haben. Für mich war das Trinken doch völlig normal. Also sah ich es so, dass meine Kinder darin auch nichts Verwerfliches sahen. Ich war doch sogar stolz, wenn sie gerade laufen konnten und mir eine Flasche Bier brachten. Wenn so etwas freiwillig passierte, bekamen sie von mir natürlich viel Lob. In so einem Fall habe ich bestimmt auch nicht abgelehnt.

Aber du weißt, dass die Sucht deinen Kindern Schaden zugefügt hat? Wann kam dir diese Erkenntnis?
Auf der Entgiftungsstation besuchte mich mein Suchtberater. Im ersten Gespräch mit ihm, kam dann recht schnell der Vorwurf, was mein Trinken alles angerichtet hatte. Er war da sehr direkt, was die Anklage betraf, dass besonders die Kinder Schaden genommen haben müssen.

Wie ging es dir mit dieser herben Kritik? Was hattest du dabei gefühlt?
Ich hätte wütend sein müsse, auf das, was er mir da offen ins Gesicht gesagt hatte, aber in diesem Moment war ich zu keinen Gefühlen fähig. Außerdem war mein Selbstwertgefühl damals so im Keller, dass ich zu keiner Erwiderung im Stande war. Aber diese Worte haben sich in mein Gedächtnis eingebrannt und ich weiß nicht, ob ich sie je vergessen werden kann.

Ist dir denn nie aufgefallen oder in den Sinn gekommen, dass dein Trinkverhalten Auswirkungen hat?
Wie ich gerade schon gesagt habe, fand ich mein Trinkverhalten doch für normal. Na ja, wenn es Schwierigkeiten gab, mit Jens zuerst in der Schule und dann, als er mit dem Gesetz in Konflikt kam, war es immer „der verkehrte Umgang“. Wenn ich jetzt überlege, so hatten alle, Laura davon ausgeschlossen, doch nur Freunde, die auch aus irgendwelchen Problemfamilien stammten. Eltern geschieden oder getrennt lebend, auch Familien in denen getrunken wurde. Freundschaften mit Kindern aus intakten Elternhäusern gingen recht schnell in die Brüche. Mir hat es von ihnen zwar keiner gesagt, aber ich weiß, dass sie sich geschämt haben müssen, solche Kameraden mit nach Hause zu nehmen, vor allem, wenn sie gewusst haben, dass ich getrunken hatte.

Aber dir ist doch sicher bekannt, dass alles, was passiert ist, krankheitsbedingt passiert ist?
Das ist für mich keine Entschuldigung und meinen Kindern bestimmt kein Trost. Zuviel hat sich ereignet, dass ich hier nicht erzählen will, zuviel Gewalt.

Kannst du sagen, dass deine Kinder eine schlechte Kindheit hatten?
Ich würde es mir zu einfach machen, auf diese Frage direkt mit einem Ja oder Nein zu antworten. Die Erinnerung an ihre Kindheit sind mehr oder weniger nur Momentaufnahmen. Sicher gab es auch gute Momente, vor allem, wenn wir im Urlaub waren. Aber das Leben besteht ja nicht nur aus Urlaub. Da habe ich auch viel mit ihnen unternommen. Aber ihre Entwicklung als Ganzes ging an mir vorbei. Jens Werdegang ist mir durch sein kriminelles Verhalten in der Öffentlichkeit noch am ehesten in Erinnerung. Was mit Sven und Christina war, da ist nicht viel hängen geblieben. Auf einmal waren sie groß. Aber noch einmal zurück zur Frage. Die ehrliche Antwort kann doch nur ein Ja sein. Sie hätten eine bessere Kindheit verdient. So wie ich es mir anfangs auch vorgestellt hatte. Aber als ihr Verhalten durch mein Trinken sich so änderte, dass es meinen Erwartungen nicht entsprach, so war das auch wieder ein Grund um zu trinken.

Es gibt in suchtbelasteten Familien eine bestimmte Geschwisterkonstellation. Was kannst du dazu sagen?
Als mir so etwas zum ersten Mal bekannt wurde, war ich erschrocken. Es gibt ja vier Beispiele oder besser gesagt Charaktere in der Geschwisterkonstellation. Bei meinen Kindern traf dies zu, fast genau so wie es beschrieben ist. Jens war der „Held“. Wenn ich also jetzt so sehe, war seine frühe Selbstständigkeit doch nur das Resultat der Sucht, die seine Kindheit und spätere Jugend prägte. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass er alle Aufgaben, die er übernehmen musste, gerne ausgeführt hatte. So wurde ihm auch recht früh zugemutet, zuerst auf seinen Bruder, später auch noch auf Christina aufzupassen. Eine Aufgabe, die ihm allerdings wenig Lob einbrachte. Anerkennung fand er dann bei seien Kollegen, die er dann mit seinen Straftaten imponierte. Man kann ihn aber nicht einfach nur in die Schublade des „Helden“ ablegen, er zeigte auch viel von einem „Sündenbock“, also der Rolle die eigentlich dem zweiten Kind zugeordnet wird. Durch seine kriminelle Energie und unverantwortlichen Drogenkonsum im Alter von 14 bis fast 21 Jahren, zog er oft die Aufmerksamkeit auf sich. Bis auf Heroin hat er alles, was es an illegalen Drogen gab – natürlich auch Alkohol – ausprobiert. Aber eins fällt mir dabei jetzt auf. So oft er auch vor Gericht stand und er da nach seinem sozialen Umfeld gefragt wurde, so hat er seine Familie immer als intakt dargestellt. Es kam auch nie ein Vorwurf in Richtung Elternhaus. Er sah es so, wie er es gelernt hatte: Schuld haben immer die Anderen.
Wenn ich Sven einordnen soll, so ist er als „Sündenbock“ durch sein gleichgültiges Verhalten aufgefallen. Ihm wurden durch seine Lehrer wohl einige Talente bescheinigt, aber durch Desinteresse an der Schule hat er bis Heute keinen Hauptschulabschluss. Daran arbeitet er in der Abendschule immer noch. Auch eine Karriere als Sportler hat er aufgegeben. Er war ein sehr guter Schwimmer und hat es an Auszeichnungen sogar bis zum Stadtmeister gebracht. Seine Urkunden habe ich noch nie gezählt.
Bei Christina passt wiederum alles. Sie war schüchtern und ist nie aufgefallen. Ich sage war, denn seit dem ich nicht mehr trinke, hat sie sich doch in eine andere Richtung entwickelt.
Lara wird allerdings als Nachzügler und Nesthäkchen auch von ihren Geschwistern verwöhnt und ich kann daher auch nicht sagen, dass ihr clownhaftes Verhalten nur an mir liegt.
Lara wurde ja 11 Jahre nach Christina geboren. War sie eigentlich ein Wunschkind? Wie hast du dich gefühlt, als du so spät noch einmal Vater wurdest?
Sie war kein Wunschkind, um es gleich zu sagen. Es war auch ein Wechselbad der Gefühle, als meine Frau mit Lara schwanger war. Es ging von totaler Ablehnung bis zu großer Freude, wobei ich allerdings etwas manipuliert wurde. Was heißen soll, das meine Frau mir irgendwie eingeredet hatte, wie toll es doch ist, späte Eltern oder genauer gesagt, Vater zu werden. Auch bei der Geburt, als es Komplikationen gab, hatte ich ehrliche Angst um Mutter und Kind. Aber als  Lara dann ihren Platz in der Familie behauptete, war es oft so, dass ich sie als Vorwand missbrauchte, um zu trinken. Ihr gab ich die Schuld daran, dass ich mein Leben nicht mehr genießen konnte. Was aber nichts anderes bedeuten soll, dass meine späten Vaterpflichten mich vom Trinken abhalten würden. So hat sich mein Trinkverhalten nur darin geändert, dass ich vom Freizeittrinker zum Frusttrinker wurde. Aber die Trinkmenge wurde kontinuierlich mehr.

Ich sehe jetzt, was war, wie sich deine Kinder entwickelt haben. Aber was ist jetzt, wie ist dein Verhältnis zu ihnen, wo du ein abstinentes Leben vom Alkohol führst?
Ich hatte eigentlich erwartet, dass meine drei Großen mehr Freude gezeigt hätten, dass ich nun nicht mehr trinke. Ich gebe ihnen ja auch keinen Anlass, dass sie mir misstrauen müssten, dass ich rückfällig werden würde. Aber wahrscheinlich erwarte ich da zu viel. Zu lange hatten sie unter der Sucht zu leiden gehabt und sie haben wohl Wunden davongetragen, die nur sehr langsam heilen. Vielleicht sind es auch Berührungsängste auf beiden Seiten. Es sind auch Eigenschaften, vor allen bei den Jungs, für die ich kein Verständnis habe, ich aber verstehe, weil sie durch die Vergangenheit entstanden sind.
Lara hat natürlich am meisten davon, dass ich nicht mehr trinke. Sie kann alles das genießen, was die anderen vermissen mussten. Sie soll auch in einem Elternhaus aufwachsen, wo Alkohol nicht zum Alltag gehört.

Hast du eigentlich einmal nachgefragt, wie sich deine Kinder gefühlt haben, als du getrunken hattest?
Direkt nicht, dafür fehlte mir bisher der Mut. Aber Christina hatte ich in der Therapie einen Brief geschrieben, in dem ich mich dafür entschuldigt hatte, was ich ihr angetan hatte. Ich hatte auch meine Gefühle angesprochen, die beim Schreiben entstanden waren.

Wie hatte sie darauf reagiert?
Na ja, sie war wohl sehr erstaunt, denn sie kannte es ja nicht, dass ich mir für Etwas die Schuld gegeben hatte. Gefühle hatte ich ja auch nur gezeigt, wenn mein Alkoholspiegel es erlaubt hatte. Sie muss wohl gedacht haben, dass ihr da ein Fremder geschrieben hatte. Die Reaktion war dann, dass sie mich gefragt hatte, ob ich während der Therapie irgendwelche Medikamente bekomme.



Was ist mit Jens und Sven?
Mit Jens habe ich schon ein Gespräch versucht. Ich habe ihm gesagt, dass vieles was mit ihm passiert ist, an meiner Trinkerei gelegen hat. Er gab mir Recht, meinte aber, dass er es nicht hätte machen müssen.
Sven will von diesem Thema nichts wissen.

Fällt dir noch etwas ein, was du zum Schlusssagen willst?
Es bedrückt mich schon, dass meine Kinder sich so entwickelt haben, wie es in der Fachliteratur beschrieben ist. Neben der Übereinstimmung der Geschwisterkonstellation ist es auch Jens, der immer in Beziehungen gerät, in denen Alkohol und Sucht eine große Rolle spielt. So hatte er bisher immer eine Partnerin, deren Mütter alkohol- oder medikamentenabhängig waren bzw. sind.
Sven hatte bis heute noch keine feste Beziehung.
Selbstverständlich habe ich Befürchtungen, dass Christina einmal einen Partner bekommt, der auch abhängig ist oder werden wird. Aber sie sagt, dass sie darauf schon achten wird.

Was ist mit Alkohol?
Beide Jungs haben eine eigene Wohnung, da bekomme ich nicht so viel mit, was ihr Alkoholkonsum betrifft. Aber sie trinken auch; am Wochenende in der Disco, wie sie mir erzählen. Manchmal auch zuviel. Sarah geht sehr vorsichtig mit dem Alkohol um. Aber trotzdem bleibt die Angst, dass sie (alle vier) einmal meine Erfahrung machen müssen.

Dieses "Interview" entstand im März 2006. Die Geschichte ist so tatsächlich passiert. Allerdings sind die Namen der Kinder verändert worden.